Weihnachtstraditionen in den USA
Dec 01, 2022In den USA haben Weihnachtstraditionen eine große Bedeutung und werden ausgiebig zelebriert. Gleich nach Thanksgiving beginnt der Konsumrausch an Black Friday, gefolgt von Cyber Monday, um die besten Angebote für die Geschenkeflut an den Feiertagen zu ergattern. Mittlerweile weiten die Geschäfte ihre Rabatte für die Schnäppchenjäger über das ganze Wochenende oder auch eine ganze Woche lang aus. Doch mit Geschenken allein ist es natürlich nicht getan.
Dekorationen – ein unübersehbares Thema
Kaum ist der Truthahn verdaut, sieht man auf den Straßen in Massen Autos mit Tannenbäumen auf den Dächern umher kurven. Der erste Advent steht vor der Tür und da sollte dann auch der Weihnachtsbaum in voller Pracht im Wohnzimmer stehen. Gerne wird hier auch auf einen künstlichen Baum zurückgegriffen. Der Weihnachtsbaum findet übrigens seinen Ursprung in Deutschland. Zu Beginn schmückten nur die Zweige des Immergrüns als Symbol für Leben und Fruchtbarkeit das Haus und als heidnischer Brauch, zusätzlich auch zum Schutz vor bösen Geistern zur Wintersonnenwende. Später brachte dann der hell erleuchtete und mit Obst, Nüssen und Lebkuchen dekorierte Weihnachtsbaum Licht in die dunkle Jahreszeit.
Eine beliebte Tradition in den USA ist es die Weihnachtsgurke, einen Christbaumschmuck aus Glas in Form einer Gewürzgurke, im Baum zu verstecken. Wer diese Gurke entdeckt, bekommt als Belohnung entweder ein kleines Geschenk oder darf zuerst die Geschenke öffnen. Interessanterweise soll das Gurkenornament deutsche Wurzeln haben, wobei diese Tradition in Deutschland weniger bekannt ist.
Mit Lichtern für die Außendekoration sparen viele Amerikaner nicht, wenn es darum geht, ihr Haus und den Garten weihnachtlich zu präsentieren. Aufwändig werden Lichterketten in Form von Eiszapfen an Giebeln befestigt und Bäume und Büsche erstrahlen im hellen Lichtermeer. Die Dekorationen reichen von elegant, mit geschmackvollen, riesigen Kränzen, bis hin zum grellbunten Kitsch, mit aufgeblasener Mickey Maus im Weihnachtsmanngewand. Bei dieser Vielfalt ist für jeden etwas dabei.
Besondere Bräuche
Eine schöne und zugleich hilfreiche Weihnachtstradition kommt mit der Geschichte der Elf on the Shelf ins Haus. Die Elfen sind im Namen des Weihnachtsmannes als Scouts unterwegs und beobachten tagtäglich in der Vorweihnachtszeit den Alltag der Familien. In der Nacht fliegen die magischen Elfen dann zum Nordpol, um dem Weihnachtsmann die Ereignisse des Tages zu berichten. So wird dann entschieden, wer in das goldene Buch eingetragen wird. Were you naughty or nice? Am nächsten Morgen kehren die Elfen wieder zu den Familien zurück und sitzen nicht nur auf dem Kaminsims, sondern verstecken sich täglich an einem anderen Ort im Haus, von dem sie aufmerksam alles beobachten können. Kinder lieben es jeden morgen den Elf zu finden, manchmal in lustigen Situationen.
Wahrscheinlich kennt jeder die Weihnachtssocken (oder Stockings, wie sie hier genannt werden), die in amerikanischen Filmen und Serien gerne dekorativ am Kamin hängen und mit kleinen Geschenken und Süßigkeiten gefüllt werden. Diese Tradition kommt aus Europa und ist auf die Nikolausgeschichte zurückzuführen. Sie wurde somit ursprünglich am 6. Dezember gefeiert. In den USA werden die Socken zu Weihnachten aufgehangen. Für den Weihnachtsmann, der durch den Kamin schlüpft, wird als kleines Dankeschön ein Glas Milch und Kekse bereitgestellt, damit er sich eine kurze Pause gönnen kann, bevor er mit seinen Rentieren vor dem Schlitten von Dach zu Dach weiterzieht.
Neben den Socken dekorieren im Dezember auch Weihnachtskarten den Kamin. Hierbei handelt es sich um Fotopostkarten von Freunden und Bekannten, die das vergangene Jahr mit Bildern widerspiegeln. Von lustigen Selfies, über beeindruckende Urlaubsfotos, Haustieren, besonderen Ereignissen bis hin zu professionellen Fotoaufnahmen ist alles dabei.
Viel Spaß machen auch die Weihnachtspartys in den USA, insbesondere wenn man den Ugly Christmas Sweater dabei trägt. Je verrückter umso besser. Und auf einer Party darf dann auch nicht der, aus England stammende, Eggnog fehlen, ein Eierpunsch, der dem deutschen Eierlikör etwas ähnelt. Eggnog wird mit Eigelb, Zucker, Milch, Sahne und Vanilleextrakt hergestellt. Oft wird er mit Brandy (alternativ mit Whiskey oder einer Mischung aus dunklem Rum und Cognac) versetzt und mit frisch geriebener Muskatnuss und/oder Zimtstangen belegt. Gehaltvoll, stark und lecker. Happy Holidays!
von Claudia Schwartz